Der Frankfurter Hafen gehört zu den größten und bedeutendsten Binnenhäfen Deutschlands. Als trimodaler Knotenpunkt verknüpft er die Verkehrsträger Wasser, Schiene und Straße miteinander und ermöglicht so eine effektive Ver- und Entsorgung der Stadt. Um die logistische Bedeutung des Hafens zu verdeutlichen und die aktuellen Projekte der Unternehmen vorzustellen, haben die Gemeinschaft Frankfurter Hafenanlieger (GFH) und die HFM Managementgesellschaft für Hafen und Markt zu einer Bootstour durch den Osthafen mit Stadträtin Stephanie Wüst und Vertretern einiger Hafenunternehmen eingeladen.
„Der Frankfurter Hafen mit seinem beachtlichen Umschlagsvolumen von knapp 3 Mio. Tonnen per Schiff und 1,5 Mio. Tonnen per Bahn trägt massiv zu einer Entlastung des Verkehrs in der Rhein-Main-Region bei. Mit dem Binnenschiff sind zudem vergleichsweise umweltfreundliche Transporte möglich, wodurch die Stadt ihrem Ziel der CO₂-Neutralität näherkommt. Diese Transporte müssen ausgebaut und der Hafen als Ganzes gestärkt werden, um den Wirtschaftsunternehmen der Region die Möglichkeit zu geben, ihre Transporte effizient und nachhaltig zu gestalten“, betonte Wirtschaftsdezernentin Wüst.
Die Gruppe startete bei Heidelberg Materials im Osthafen 2. Der Baustoffspezialist mit führender Marktposition bei Zement, Zuschlagstoffen und Transportbeton ist mit mehr als 51.000 Beschäftigten an fast 3.000 Standorten in über 50 Ländern vertreten. Das Werk Frankfurt im Herzen der Rhein-Main-Region trägt mit seinen 20 Mitarbeitenden einen wesentlichen Beitrag zum nachhaltigen Bauen bei. Seit 24 Jahren beliefert das Werk aus dem Osthafen 2 die Baustellen in der Region mit verschiedenen Baustoffen. Durch die Lage am Wasser können die für den Beton notwendigen Zuschläge, wie Sand und Kies, klimafreundlich per Schiff angeliefert werden. Die dafür benötigte Umschlagstechnik wurde hierfür in den vergangenen Jahren auf den neuesten Stand gebracht. „Im Bereich Nachhaltigkeit ist unser Transportbetonwerk in Frankfurt zudem Vorreiter in Deutschland, denn es erhielt schon 2017 als erstes Betonwerk überhaupt das Zertifikat in Gold vom Concrete Sustainability Council (CSC)“, berichtet Matthias Elser, Prokurist und Betriebsleiter der Region Süd-West bei Heidelberg Materials. Der CSC führt ein weltweites Zertifizierungssystem, das Unternehmen und deren Kunden im Bereich Beton, Zement und Gesteinskörnung Aufschluss darüber geben soll, inwieweit ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortlich gearbeitet wird. „Ein Beispiel hierfür ist ein bestimmter Beton, den wir vertreiben: Der Beton EcoCrete® ist hochwertig und zuverlässig, hat aber einen neuen Fokus: Nachhaltigkeit durch deutliche CO₂-Reduzierung“, so Matthias Elser.
Die Bootstour führte anschließend durch die Offenbacher Schleuse und zum Abschluss in den Osthafen 1 zu Contargo Rhein Main, dem Betreiber des Containerterminals. „Die Logistik hat eine Schlüsselrolle bei der Transformation, also der Weiterentwicklung und Neuausrichtung der Wirtschaft im Zeichen von Klimaschutz und Digitalisierung. Für die Contargo Gruppe steht das Ziel im Fokus, bis 2045 unsere gesamten Betriebsabläufe klimaneutral zu gestalten. Darum sind wir davon überzeugt, dass der kombinierte Verkehr wachsen muss. Nur er kann sicherstellen, dass die Emissionen reduziert werden und gleichzeitig die Versorgung mit Gütern sichergestellt wird“, so Christian Eichmeier, Geschäftsführer Contargo Rhein-Main. „Für unser Terminal im Frankfurter Osthafen ist daher ein Ausbau nötig, um die Kapazitäten dafür zu schaffen. Geplant ist eine Erweiterung der Fläche um ca. 20.000 qm sowie die Errichtung eines dritten Krans. Das wird uns ermöglichen, noch mehr und noch schneller Container von Binnenschiff und Bahn umzuschlagen. Parallel dazu arbeiten wir daran, die Emissionen am Terminal weiter zu reduzieren. Neben dem Einsatz von Ökostrom planen wir die Installation von Landstromanlagen für Binnenschiffe. Dadurch können sie ihre mit Diesel betriebenen Motoren während der Liegezeiten ausschalten und werden mit Energie von uns versorgt. Für den Transport bieten wir unseren Kunden seit einigen Monaten eine umweltfreundliche Lieferkette unter dem Namen „econtargo“ an. Wer sie bucht, kauft keine reinen Kompensationsleistungen ein, sondern den kombinierten Transport mit E-Lkw im Nahverkehr und ökostrombetriebenen Zügen im Hauptlauf. Damit bieten wir unseren Kunden eine Möglichkeit, ihren eigenen CO₂-Fußabdruck zu verkleinern“, erklärte Eichmeier weiter. Ab 2024 ergänzt Contargo die strombetriebe Lieferkette noch um emissionsarme Binnenschiffe, angetrieben durch eine Kombination aus Wasserstoff-Brennstoffzelle, modernsten Stage-VI-Motoren und Elektrobatterien.
Stadträtin Stephanie Wüst fasst ihre Eindrücke am Ende der Tour zusammen: „Die Innovationskraft und das Engagement der Hafenunternehmen beeindrucken mich bei jedem Besuch aufs Neue. Frankfurt tut gut daran, den Hafen zu stärken, damit dieser weiterhin seiner Bedeutung für die Wirtschaft und die logistische Leistungsfähigkeit unserer Stadt gerecht werden kann.“